Komorbiditäten

Viele Menschen mit einer Autismus-Diagnose haben, auch andere Diagnosen, auch Komorbiditäten genannt. Man könnte auch von Begleitdiagnosen sprechen, was ich persönlicher passender finde.
Einige dieser Begleiterkrankungen können Angststörungen, Depressionen, Essstörungen oder ADHS sein. In diesem Teil möchte ich auf meine Begleitdiagnosen eingehen, und wie es ist mit Ihnen zu Leben.



D E P R E S S I O N

Mit Mitte 20 habe ich eine Depression bekommen, damals wusste ich noch nicht dass ich frühkindliche Autistin bin, und wie schwer ich mich mit Veränderungen tue. In dieser Zeit gab es in meinem Leben jede Menge Veränderungen und das war einfach zu viel für mich, dies war der Auslöser für meine Depression. 

Ich fing mit tiefenpsychologischen Gesprächen an, und wünschte ich könnte sagen, dass ich mich dadurch selber besser verstanden und kennengelernt habe, aber dies trifft nicht zu. Ich wurde von den Ärzten in ambulante und stationäre Therapien und zu verschiedenen Psychiatern geschickt, aber eine wirkliche Therapie habe ich so nicht bekommen, und mir ging es damals so schlecht dass ich nicht aus der Depression rausgekommen bin, und diese mich viele Jahre meines Lebens gekostet hat. 

Also fing ich eine Verhaltenstherapie mit begleitender Medikamenteneinnahme an, und nach Jahren dieser für mich guten Kombination bin ich aus der Depression rausgekommen. 

A N G S T S T Ö R U N G

Mit Anfang 30 kam dann meine erste Panikattacke im Rahmen der Angststörung, genau kann ich nicht sagen wieso ich die Angststörung bekommen habe, die erste Panikattacke kam plötzlich. Ich denke einfach, dass mein Leben zu dem Zeitpunkt immer noch nicht Autismusfreundlich war. 
Das Leben ist einfach nicht für Autisten ausgerichtet, soll heißen, wir brauchen mehr Strategien um in der Welt zurecht zu kommen. Und mein damaliger Mangel an diesen Strategien hat wohl zu der Angststörung geführt. 

Meine Panikattacken führen dazu, dass ich mich quasi nicht mehr bewegen kann. Hinzu kommen Schwindel, Atemnot und Schweißausbrüche, ich schaffe es nicht mehr klare Gedanken zu fassen und zu sortieren und fange schließlich an zu weinen. Selber versteht man nicht was gerade passiert und hat existenzielle Ängste. 

Mittlerweile kenne ich viele, nicht alle, meiner Triggerpunkte und versuche entweder sie zu vermeiden oder mit ihnen zu leben. Wichtig auf alle Fälle ist, dass sie mich nicht mehr massiv einschränken. 

Jede/-r muss natürlich sein Handwerkszeug selber herausfinden, allerdings haben mir folgende zwei Methoden bei Panikattacken sehr geholfen: 

Die Zählmethode:
Das ist am einfachsten und lässt sich überall einbauen. Ich fange an Kopfsteinpflastersteine zu zählen, oder Blumen in Beeten, Ziegelsteine in Mauern. 

Körperliche Reize:
Hilfreich hier ist kaltes Wasser über die Handgelenke laufen lassen, der Haargummi am Handgelenk, oder das feste in den Arm oder an die Hand nehmen einer Vertrauensperson. Es gibt viele Freundinnen die es mittlerweile wissen, und mich wenn mich eine Panickattacke überkommt wortlos an die Hand nehmen.

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